Ampelmännchens Wachtparade

Studieren die Pläne für die Verkehrsführung Eich: (v.li.) Stefan Lohkamp, Udo Frensing und Bürgermeister Eric Weik. © Foto: H. Draheim

Ob ein Schlips wohl die Blutzufuhr zum Gehirn drosselt...? Wenn dann noch bei hochsommerlichen Temperaturen ein dunkles Hemd hinzukommt, droht ein fataler Hitzestau, den selbst gekühlte Unterarme nicht mehr verhindern können. Aber auch die schlipsfreie Bekleidung der beiden anderen Herren ist nicht dazu angetan, der sommerlichen Wärme mit kühlem Kopf zu trotzen. Puh, ist das eine Hitze! Ampeln? Eigentlich ja  lieber nicht, aber wenn Sie meinen, sei's drum! Ist ja nicht unser Geld! So und jetzt ab in den Schatten und ein kühles Pils!

Obiges Foto erschien am 07.07.2009 im Wermelskirchener Generalanzeiger (WGA) zur Illustration des Artikels "Ampeln auf der Eich zunächst zwingend".

Als Kommentar zu diesem Artikel schickte ich einen Leserbrief an den WGA, den dieser jedoch nicht veröffentlichte.***

Man sei ja schon ziemlich tolerant... meinte der zuständige Redakteur. Aber wer will ihm verdenken, wenn er es nicht über sich bringt, dass in seinem Blatt die Wermelskirchener "Stadtentwicklung" als "Kasperletheater" und die obigen Herrschaften als hirnlose "Ampelmänner" bezeichnet werden?!

Der Vorwurf, einer gewinnsüchtigen Ampellobby in die Tasche zu wirtschaften, mag in der Tat unangebracht sein, beobachtet man doch allenthalben, wie eine Ampel nach der anderen stillgelegt oder gar abgebaut wird.

So z.B. jüngst an der Einmündung der Wirtsmühler Straße in die Berliner Straße, wo eine Ampel entfernt wurde, über die ich mich in dem Beitrag "Ampelskirchen" ironisch geäußert hatte. Obwohl ich nicht ausschließen kann, dass der eine oder andere Verantwortliche diesen Artikel gelesen haben könnte, wäre es sicher vermessen anzunehmen, dass mein vernachlässigbar geringer Einfluss hier eine Rolle gespielt haben könnte.

Ganz weg ist die Ampelanlage übrigens nicht. Ein Teil blieb stehen und dient jetzt als Bedarfsampel für Fußgänger, wobei man  erfreulicherweise den "Allrot"-Schwachsinn der Fußgängerampel am Stadtfriedhof nicht wiederholte.  Offenbar ist man sogar in Wermelskirchen lernfähig.

Für die aus der Wirtsmühler Straße kommenden Autofahrer wurde die Ampel durch ein schlichtes Stopp-Schild ersetzt. Warum es ein Stopp-Schild sein musste, während an den benachbarten Einmündungen das Schild "Vorfahrt achten" genügte, bleibt  allerdings unklar, zumal der Stopp-Vorschrift  unmöglich korrekt Folge zu leisten ist. Mangels Einsehbarkeit der Berliner Straße macht es nämlich keinen Sinn, an einer der weißen Linien stehen zu bleiben, man muss sich langsam in die Straße hineintasten, bis man was sieht.

Die Berliner Straße ist übrigens ein Thema für sich, dem wir uns denn auch gesondert widmen wollen. Es zeigt in eindrucksvoller Weise, dass Begriff Konsequenz in Wermelskirchen ein Fremdwort ist.

Nur noch ein Beispiel: Die nebenstehende Überquerungshilfe befindet sich auf Höhe der Shell-Tankstelle Neuenhöhe. Hier fließt der gesamte Durchgangsverkehr der Umgehungsstraße, vermehrt um den Zustrom aus der Berliner Straße, d.h. wir haben es mit einem Maximum der Wermelskirchener Verkehrsdichte zu tun. Trotzdem hält man an dieser Stelle eine simple Verkehrsinsel (ohne Ampel und ohne Zebrastreifen!) für hinreichend. An der Oberen Eich, wo  die Verkehrsdichte nur einen Bruchteil davon ausmacht, bedürfen dagegen die Überquerungshilfen zwingend der Unterstützung durch eine "Lichtzeichenanlage". So jedenfalls die Ansicht der oben abgebildeten Herren. Und da denen noch nicht einmal die Presse aufs angeschmorte bzw. sonnenstichige Hirn zu pochen wagt , wird es wohl so kommen, wie sie beschlossen haben.

Freuen wir uns also auf die festliche Einweihung der pünktlich zur Kirmes 2009 fertig gestellten Oberen Eich, wenn die vereinigten Wermelskirchener Chöre und  Musikkapellen die Weiksche Neufassung der alten Wermelskirchener Hymne "Ampelmännchens Wachtparade" anstimmen werden.